Montag, 17. Dezember 2007

Drachen reiten

Nach China auswandern? Wer das versucht, ist ein Abenteurer. Wer es schafft, braucht Mut, Durchhaltevermögen und chinesische Freunde. karriere-Redakteurin Astrid Oldekop hat Deutsche in Peking und Schanghai besucht.

Noch wächst Gras auf den grauen Ziegeldächern der Shikumen, den traditionellen zweigeschossigen Holzbauten, doch in der organisch gewachsenen Altstadt um den Yuyuan-Park in Schanghai sind schon die ersten Lücken sichtbar: nackte Dachstühle, Schutt, Trümmer. Die meisten Bewohner sind weggezogen. Wer es bis zum Schluss aushält, hofft auf hohe Entschädigung. Die blauen Baracken der Wanderarbeiter künden vom nahen Ende. Die schöne neue Welt der Wohn- und Bürotürme ist auf wenige hundert Meter herangewuchert. Am Horizont: Wolkenkratzer, Kräne, feuchter Smog. Die Sonne ist hier, mitten in Schanghai, nur selten zu sehen.

"Als ich herkam, gab es diese Türme noch nicht." Unternehmer Daniel Mohr beschreibt mit dem Finger einen weiten Kreis. Der 38-Jährige beobachtet die Veränderungen vom Balkon seines Büros im siebten Stock der "Volksstraße" - jener Straße, die auf den Trümmern der vor 100 Jahren abgerissenen Stadtmauer Schanghais entstand.

Vor fünf Jahren kam der Pforzheimer in die chinesische Industriemetropole. Als die Internetblase platzte, setzte sich der damalige Pixelpark-Mitarbeiter vor eine Landkarte, auf der Suche nach der vielversprechendsten Stadt der Welt - und entschied sich für Schanghai. Asien-Erfahrung hatte er nicht.

Zehn Termine an einem Morgen

Mit einer unausgereiften Geschäftsidee, 200 Euro Bargeld und viel Optimismus landete Mohr am 18. Februar 2002 um 13 Uhr in der Stadt am Huangpu. Zwei Stunden später hatte er den ersten Geschäftstermin mit einem Amerikaner, der Coffeeshops eröffnen wollte. Bis drei Uhr nachts zogen die beiden durch Locations und Kneipen. "Am nächsten Morgen hatte ich zehn weitere Termine", erinnert sich der Wirtschaftsingenieur.

Heute, fünf Jahre später, ist Daniel Mohr Geschäftsführer von Plumento, seiner eigenen kleinen, schlagkräftigen Sourcing-Firma, beliefert die Formel 1 mit Premium-Produkten für die Vip-Lounge, plaudert auf Chinesisch und ist just mit seiner chinesischen Freundin aus der geschäftigen französischen Konzession in ein 500 Quadratmeter großes, nach eigenen Ideen ausgebautes Haus im Süden der Giga-Stadt gezogen. Dorthin, wo die Luft noch frisch ist, wo grüner Bambus im Wind wiegt und kluge Architekten kleine Bächlein statt grober Hügel zur Geschwindigkeitsbegrenzung über die Straßen gezogen haben. In seiner Freizeit spielt der 38-Jährige Golf, praktiziert Yoga oder trifft sich mit Rotariern in einem der schicken Fusion-Restaurants von Xintiandi.

Mohrs Weg zum Erfolg im Land der Drachen hatte viele Facetten. Wer es wie er in China als Unternehmer schafft, hat vier Regeln befolgt: Er darf sich nicht zu schade sein für harte Arbeit, muss klar fokussieren, muss sich auf China einlassen und über ein exzellentes Heimatnetzwerk verfügen.

"Anfangs erscheint es einfacher, von Berlin nach Schanghai zu ziehen als von Berlin nach München. Das ist hier wie in einem Robinson-Club. Alle sind fremd, alle aufgeschlossen", ist das verblüffende Fazit des Wirtschaftsingenieurs, der nebenbei über die Erfolgsfaktoren deutscher Startups in China promoviert. Viele Abenteurer bleiben allerdings in der Party-Atmosphäre stecken. Mohr hat diese Phase hinter sich: "Am Anfang ist man jeden Abend unterwegs. Heute gebe ich keine Visitenkarten mehr raus."

Eigentlich wollte der Pforzheimer, der vor seiner Pixelpark-Zeit für die KPMG Unternehmen beraten hat, Mittelständler beim Markteintritt in China unterstützen. Nebenbei versuchte Mohr, Sohn eines Juweliers, Schmuck mit europäischem Design in China zu verkaufen. Doch alle Träume platzten.

Schließlich spezialisierte er sich auf Sourcing-Projekte, also die möglichst günstige Beschaffung von Gütern. Heute lässt er 250 Tonnen Stahl zu Trennwandsystemen verarbeiten, bestellt fix Tausende mundgeblasener Gläser in Nordchina und organisiert, wenn es sein muss, nebenbei noch eine Band, die auf chinesischen Instrumenten Jazz im Formel-1-VIP-Bereich spielt. An den Wochenenden kurvt er mit seinem weißen Mittelklassewagen der Marke Great Wall durch die Provinz und krempelt die Ärmel hoch, wenn er Testaufbauten kontrolliert und Fabrikhallen besucht.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Wie feiert man Weihnachten im Ausland ?


Australien: Gefeiert wird im Freien, man trifft sich auf Wiesen, im Wald oder am Strand, wo man am Lagerfeuer, bis in die Nacht mit dem Weihnachtsmann beieinander sitzt, und Weihnachtslieder singt. Geschenke werden am 25. Dezember morgens ausgetauscht. Freunde und Verwandte treffen sich zu einem großen Truthahn-Picknick. Tannenbäume sind hier selten und sehr teuer. Die meisten Australier verwenden einen Plastiktannenbaum, der meist am 15. Dezember aufgestellt wird.

Schweden: In Schweden wird Weihnachten groß gefeiert. Es beginnt bereits am 1.Advent und endet erst am 13. Januar. Am 13. Dezember ist die besondere Nacht, sie galt lange als längste Nacht des Jahres. Mit dem Lucientag wird das Licht gefeiert, die älteste Tochter im Haus ist das Lucienmädchen mit einem Kranz mit brennenden Kerzen um den Kopf, ganz in weiß gekleidet. Sie bringt das Safranbrot. Jeder Ort hat eine besondere Lucienbraut an diesem Tag, jedes Jahr darf es ein anderes Mädchen sein. Übrigens helfen Hausgeister bei der Weihnachtsvorbereitung wie basteln und backen. Heiligabend gibt es Schinken, Milchreis, Sülze und Fisch. Geschenke werden vom Weihnachtskobold Jultomen, gebracht. 1. Weihnachtstag ist Familientag, 2. Weihnachtstag Freundetag mit Weihnachtspartys.


Griechenland: Am 24. Dezember ziehen in Griechenland Kinder mit Trommeln und Glocken durch die Straßen, singen Kalanda (Lobgesänge, die Glück bringen sollen) und bekommen dafür kleine Geschenke. 12 Nächte lang werden dann Weihnachtsfeuer zum Schutz vor den Kalikanzari (Kobolden) entzündet. In Griechenland legt in der Nacht zum 1. Januar der heilige Vassilius die Geschenke für die Kinder vor ihr Bett. Für die Familie gibt es an diesem Tag einen Kuchen, in den eine Goldmünze eingebacken wird. Demjenigen, der sie in seinem Stück hat, verspricht der Brauch das ganze Jahr über Glück. Höhepunkt des Weihnachtsfestes ist Epiphania am 6. Januar.


Estland:In Estland beschenken in der Adventszeit Gnome die Kinder mit Süßigkeiten und Früchten. Kurz vor Weihnachten reinigen Frauen ihre Besen besonders gründlich. Hexen und Teufelchen, die um diese Zeit ihr Unwesen treiben, benutzen die Besen als Fluggeräte. Dreckige Besen würden die ansonsten ganz netten Überflieger zu üblen Streichen verleiten.


Mexiko:Das fängt am 12. Dezember an, mit der Tag des Guadalupes Heilige Jungfrau. Seit diesem Tag bis 24. Dezember machen wir Partys, die "Posadas" genannt werden. Aus diesen Partys kommen die "Piñatas", wir essen, trinken und singen.Am 24. Dezember, machen wir ein großes Essen, nichts besonders, obwohl wir treffen uns mit der ganzer Familie, Großeltern, Onkeln usw. inklusive. Außerdem, weil am meistens sind die Leute in Mexiko Katholisch, geht die ganze Familie in der Kirche.


Dienstag, 4. Dezember 2007

Die teuersten Städte der Welt

Bei der Wahl der neuen Heimat spielt Geld eine große Rolle. Sei es das Geld, das man ausgeben will: Kann ich das im peruanischen Bergdorf? Oder sei es das Geld, das man zum Leben verdienen muß: Braucht Oslo noch mehr Bäcker?

Es geht nicht um Luxus, sondern um Lebenshaltung. Hier nun ein Überblick über die teuersten Städte der Welt.


Wo arbeiten & leben teuer ist...


Nein, nicht in New York, Wien oder Paris. In den Metropolen ist das Leben relativ billig. Wer in den Zentren der Industrieländer arbeitet, kommt gut weg. Guter Verdienst, steuerbare Ausgaben durch viel Wettbewerb - es bleibt was übrig.

Doch Vorsicht bei Arbeit in Angola! Die angolanische Hauptstadt Luanda ist weltweit die teuerste Stadt für Ausländer. Der Grund: Angola ist ein Schwellenland. Die boomende Mega-City und die Infrastruktur, die Dienstleister im Land passen (noch) nicht zusammen. Da treffen zwei Welten aufeinander. Gewohnte Waren & Services sind aufwendig zu bekommen. Das treibt die Preise für ein Lammkotelett, Marken-Jeans oder Single Malt Wiskey hoch.

Ausgeglichen wird das meist durch Gehaltszuschüsse. Auf die Dauer kann das für Firmen mit vielen Auslandsmitarbeitern jedoch ein Faß ohne Boden werden. Das gilt auch für Länder wie Indien, China oder Slowenien.

Die 7 teuersten Städte im Welt-Vergleich

1. Luanda (Angola) Außer den genannten Gründen spielt hier die Landeswährung eine Rolle. Sie ist dank Ölförderung stärker geworden - das Ende vom Billigparadies.
2. Kinshasa (Kongo)
3. Oslo (Norwegen) - Oslo ist heute die Nr. 1 in Europa
4. Moskau (Rußland)
5. Tokio (Japan)
6. Stavanger (Norwegen)
7. Kopenhagen (Dänemark)

Weit hinten, erst auf dem 20. Platz, liegt New York.